Dr. Holger Müller Preis 2014 an Wissenschaftler für erste Erfolge zur Impfung gegen Hirntumoren

16.03.2015

Für neueste Forschungserkenntnisse bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen maligne Hirntumore erhielten die Wissenschaftler Dr. Theresa Schumacher und Lukas Bunse vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg im März den mit 5.000 Euro dotierten Dr. Holger Müller Preis 2014. Die feierliche Preisverleihung fand im alten Rathaus in Esslingen statt. Die Schirmherrschaft hatte Oberbürgermeister Dr. Jürgen Zieger inne.

In Anwesenheit von rund 80 geladenen Gästen wurde in diesem Jahr zum vierten Mal in der Dr. Holger Müller Wissenschaftspreis im Alten Rathaus Esslingen verliehen. Wie im Vorjahr teilen sich zwei talentierte junge Wissenschaftler die Auszeichnung: Sie beschreiben, wie das körpereigene Immunsystem im Kampf gegen Krebszellen seltener Hirntumore unterstützt werden kann. Dem interdisziplinären Team unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Platten, Leiter der Abteilung Neuroimmunologie und Hirntumorimmunologie am DKFZ, ist ein erster Schritt zu einer mutationsspezifischen Tumorimpfung gelungen. In der Fachzeitschrift Nature berichteten Schumacher und Bunse, dass der neu entwickelte Impfstoff bei Mäusen dem Wachstum von Krebszellen Einhalt gebietet. Diese Experimente sind nun Grundlage für klinische Prüfungen, in denen die Sicherheit und Wirksamkeit der Impfung bei Patienten geprüft werden muss. Maligne Hirntumoren gehören mit einer weltweiten Prävalenz von drei bis vier von 100.000 Menschen zu den seltenen Erkrankungen.

Tumorzellen weisen häufig Genmutationen auf, die zu veränderten Proteinen führen. Der Impfstoff gegen das veränderte IDH1-Protein wirkt dabei tumorspezifisch und bekämpft den Tumor, ohne gesunden Zellen zu schaden. „Die Idee, dass das Immunsystem den Krebs bekämpfen kann, ist schon über 100 Jahre alt, erfährt aber in den letzten 10 Jahren erheblichen Aufschwung“, so Theresa Schumacher. „Vor allem Hirntumorpatienten, die an einem der bösartigsten Tumore überhaupt leiden, eine neue Option der Therapie zu eröffnen, und zu erforschen, wie man diese Option möglichst erfolgversprechend gestalten kann, ist eine Erfüllung für mich als Wissenschaftlerin.“

In Kooperation mit der Dr. Holger Müller Stiftung lobt die Care-for-Rare Foundation seit 2011 jährlich den Dr. Holger Müller Preis aus. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis zeichnet einzelne Wissenschaftler oder eine Gruppe aus, die im jeweiligen Vorjahr einen herausragenden wissenschaftlichen Beitrag auf dem Gebiet der seltenen Erkrankungen veröffentlicht haben. So sollen junge Wissenschaftler ermutigt werden, sich verstärkt der Erforschung seltener Krankheiten zu widmen. Lukas Bunse kommentierte die Auszeichnung: „Der Dr. Holger Müller Preis ist für mich eine außergewöhnliche Bestätigung als werdender Arzt und ermutigt mich, den Spagat zwischen Grundlagenforschung und der klinischen Translation zu wagen und mich dieser Herausforderung immer neu zu stellen“.